Modulare Akustik

Die Raumakustik hat entscheidenden Anteil daran, wie wir uns in unserer gebauten Umgebung fühlen; ob wir sie als angenehm und wohltuend oder als anstrengend und belastend erleben.


Geräusche, Töne, Stimmen – all dies sind sehr starke Sinneseindrücke, die ununterbrochen auf uns einwirken. Unser Gehör ist äußerst sensibel und immer auf Empfang, sogar im Schlaf. Entsprechend großen Anteil hat unser Hörsinn daran, wie wir unsere Umwelt wahrnehmen. Und wir können ihn nicht einfach abschalten, selbst wenn alles um uns herum zu laut und zu stressig erscheint.


Das Thema Akustik ist komplex und überaus wichtig, gerade am Arbeitsplatz, an dem sich neue Arbeitsformen und offene Raumstrukturen immer mehr durchsetzen. Diese Broschüre beantwortet Fragen zur Relevanz, definiert wesentliche Schlüsselbegriffe und zeigt beispielhaft Anwendungen des akustisch optimierten USM Möbelbausystems Haller und der USM Privacy Panels im Einklang mit der Architektur.


Die Entwicklung einer modularen Absorption durch akustisch wirksame USM Elemente gründet auf einer langjährigen Partnerschaft zwischen dem Unternehmen USM und dem renommierten Akustiker Dr. Christian Nocke, Akustikbüro Oldenburg.

Acht Grundsatzfragen zur Raumakustik

1. Warum soll ich mich als Nutzer, Architekt oder Bauherr eines Gebäudes überhaupt mit diesem Thema beschäftigen?

Die wichtigste Frage der Raumakustik lautet: Durch welche Oberflächen schaffe ich optimale Hörbedingungen im Raum? Alle Oberflächen – also Wand, Boden und Decke samt Einrichtung – sind Grundelemente der Architektur. Sie formen den Raum, in dem wir leben, in dem wir arbeiten, kommunizieren, zur Ruhe kommen wollen. Die Materialität dieser Oberflächen, ihre Beschaffenheit und Qualität bestimmen das Wesen eines architektonischen Entwurfs.


Eine gute Raumakustik ist kein Luxus, kein «Add-on» – sie ist integraler Bestandteil guter, vorausschauend geplanter Architektur. Und aus diesem Grund geht sie alle Beteiligten etwas an. Man geht heute davon aus, dass etwa 70 Prozent der Erwerbstätigen in Büros arbeiten. Dabei belegen Umfragen und Studien immer wieder, dass neben den Lichtverhältnissen die Akustik bedeutendster Faktor für das Wohlbefinden und damit auch die Leistungsfähigkeit von Mitarbeitern in Büros ist. Dies ist umso wichtiger als sich informelle Kommunikation in offenen, flexiblen Bürostrukturen immer weiter verbreitet und Lärm von Mitarbeitern generell als die stärkste Störquelle am Arbeitsplatz empfunden wird.


Wo wenig Lärm ist, gibt es weniger Stress, mehr Konzentration, eine geringere Fluktuation von Arbeitskräften und weniger stressbedingte Ausfälle durch Krankheit. Kurz gesagt: Kümmert sich ein Unternehmen aktiv um eine Optimierung der Raumakustik, spart es langfristig viel Geld.



  • Finde ich als Nutzer oder Mieter Räume, die für meine Zwecke zunächst ideal erscheinen, im Gebrauch dann aber hohe akustische Belastungen aufweisen, kommen unerwartete Kosten auf mich zu.

  • Vernachlässige ich als Architekt das Thema Akustik im Planungsprozess, muss ich unter Umständen damit leben, dass sichtbare Oberflächen und Raumstrukturen im Gebäude nachträglich verändert werden.

  • Vernachlässige ich als Bauherr oder Investor die Raumakustik im Planungsprozess, muss ich unter Umständen später in zusätzliche bauliche Maßnahmen investieren, um angenehmere Bedingungen herzustellen.


Außerdem ist eine gute Raumakustik nicht allein eine Frage der Arbeitsplatzqualität in Büros: Eine geringere Geräuschbelastung wirkt sich auch positiv in anderen sensiblen Bereichen aus – etwa in jeder größeren Lobby, in Bibliotheken, Hotels oder Kantinen. Zudem treten auch in privaten Wohnräumen – gerade bei großer Raumhöhe und harten Oberflächen aus Glas, Sichtbeton oder Estrich – Probleme mit der Raumakustik auf. Wer im privaten Umfeld Wert auf angenehme akustische Bedingungen legt, wer zum Beispiel echten Musikgenuss und eine besonders hochwertige Audiowiedergabe schätzt, wird den Effekt akustisch optimierter Oberflächen nicht mehr missen wollen.

2. Warum muss die Raumakustik in Gebäuden so oft nachgebessert werden?

Zeitgemäße Energiekonzepte wie etwa die thermische Bauteilaktivierung sind heute in der Architektur unabdingbar. Sie gewährleisten sowohl einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen als auch hohen Komfort und ein angenehmes Raumklima für die Nutzer des Gebäudes.


Gleiches gilt für moderne Bürokonzepte in Neu- oder Bestandsbauten: Offenheit, Transparenz und kommunikationsfördernde Arbeitsumgebungen werden immer wichtiger. Der Schritt von starren Hierarchien und Bürostrukturen hin zu Teamwork in flexiblen Strukturen ist vielerorts vollzogen. Inzwischen ist erwiesen, dass Kreativität viel eher durch Begegnung und Austausch entsteht als durch konzentrierte Einzelarbeit in der Elfenbeinturm- Umgebung eines Zellenbüros. Offene Raumstrukturen erlauben eine hohe Flächeneffizienz und ein flexibles Reagieren auf sich ändernde Teamzusammensetzungen. Sie können dichter oder luftiger bespielt werden, neue Zuordnungen oder Gruppierungen sind leicht herzustellen.


Beide Entwicklungen haben die Architektur vorangebracht, ihr neue Möglichkeiten und Zukunftsperspektiven eröffnet. Aber sie wirken sich nicht unbedingt positiv auf die Raumakustik aus. Thermoaktive Betonflächen können nur mit großem Aufwand verkleidet werden, dadurch wird der Anteil schallabsorbierender Flächen im Raum immer geringer. Den Geräuschpegel in offenen Bürowelten empfinden viele Mitarbeiter allgemein als störend, sie fühlen sich abgelenkt und gestresst. Gespräche oder auch Telefonate von Kollegen sind nicht so sehr wegen ihrer Lautstärke besonders ablenkend, sondern aufgrund ihres Informationsgehalts, dem wir uns nicht entziehen können. Sprache hat in der Wahrnehmung immer Vorfahrt: Die Augen können wir schließen, die Ohren nicht.

3. Wie kann man diesem Problem begegnen?

Abhilfe schaffen verschiedene Maßnahmen: Besonders ausgestattete Möbel, flexible Zonierungsmodule, ein besonderer Putz, bestimmte Textilien wie Teppichböden oder Vorhänge, schallschluckende Trennwände, Akustiksegel oder andere zusätzliche Absorber. Einfach ausgedrückt tragen diese schallabsorbierenden Elemente dazu bei, die Schallenergie in eine andere Energieform umzuwandeln und sie damit dem Raum zu entziehen. Hierdurch wird es für uns hörbar leiser im Raum und die Sprache besser verständlich.


Lösungen von USM bringen im Zusammenwirken des akustisch optimierten USM Möbelbausystems Haller mit den USM Privacy Panels Schallabsorption und Schallschirmung in den Raum – die beiden wesentlichen Maßnahmen für eine angenehme Raumakustik. Die Verwendung der Systeme trägt zu einer effektiven Konditionierung des Raums bei, ohne dass bauliche Veränderungen notwendig wären. USM Haller bietet außer seinen schalltechnisch wirksamen Oberflächen den ohnehin notwendigen Stauraum, die USM Privacy Panels können für vielfältige Möglichkeiten zur Zonierung im Raum verwendet werden.

4. Wie sollen ausgerechnet Möbel aus Metall die Raumakustik verbessern?

Zur Frage, wie Schall absorbiert wird, gibt es unter Nichtfachleuten sehr viele, teilweise recht ungenaue Vorstellungen. Zum Beispiel liegt es nahe, zu denken, Schall würde bei einer perforierten Oberfläche nur von den Löchern «geschluckt». Entscheidend ist aber vielmehr, was direkt hinter den Löchern passiert, durch die der Schall ungehindert dringt. Die akustisch wirksamen USM Haller Möbel mit perforierten Türelementen und Tablaren haben auf der Rückseite ein spezielles Akustikvlies eingelegt, das den Schall aufnimmt und dämpft.


Noch entscheidender ist das Volumen des schallabsorbierenden Elements, also in diesem Fall des Stauraums, den die perforierten Türelemente, Seitenoder Rückwände eines Möbels umschließen. Bei einem akustikoptimierten USM Haller Aktenschrank oder Sideboard ist es das Raumvolumen, das die Absorption des Vlieses verstärkt. Das eingeschlossene Luftvolumen wirkt wie in einem Musikinstrument als Resonanzkörper, der in diesem Fall absorbierend wirkt, und zwar auch dann, wenn das Möbelstück gefüllt ist.


Das gelochte Oberflächenmaterial ist in diesem Aufbau des USM Haller Möbels aufgrund des hohen Perforationsgrads nebensächlich – die akustikoptimierten USM Elemente wirken auch, wenn sie aus pulverbeschichtetem Stahl sind. Sie reduzieren als Schallabsorber die Nachhallzeit und erhöhen damit die häufig wichtige Sprachverständlichkeit – dabei können sie es in ihrer Wirksamkeit leicht mit Wand- oder Deckenpaneelen, beispielsweise aus Holz, aufnehmen.

5. Wie ergänzen USM Privacy Panels das USM Möbelbausystem Haller?

USM Privacy Panels sind vertikale Elemente im Raum, die, wie das USM Möbelbausystem Haller, ebenfalls modular aufgebaut sind und so in verschiedensten Konfigurationen genutzt werden können – zum Beispiel als Aufbaublende an Tischen oder freistehend zur Abschirmung und Zonierung von Raumbereichen. Sie basieren auf dem Grundprinzip einer Blattstruktur und nutzen eine Rohrstruktur analog zu USM Haller. Die USM Privacy Panels können linear oder über Eck geführt, flexibel erweitert und mit den USM Haller Möbeln kombiniert werden. Durch ihre textile und damit akustisch wirksame Oberfläche und die leichte Überlappung der einzelnen Panels haben sie eine weiche Anmutung. Anders als der perforierte Vliesabsorber sind USM Privacy Panels als klassische, poröse Schallabsorber konzipiert. Die schalldurchlässige Oberfläche nimmt den Schall auf. Die geschlossene Flächigkeit unterstützt die schirmende Wirkung. Die geringe Aufbautiefe liefert Absorption im mittel- und hochfrequenten Bereich und ergänzt damit die Absorption des USM Möbelbausystems Haller in akustischer Ausführung, welches die höchste Absorption in tiefen und mittleren Frequenzen aufweist. Auch hier zeigt sich im akustischen Zusammenspiel der USM Privacy Panels mit den USM Haller die Modularität der Anwendung.

6. Die Vorteile des modularen USM Möbelbausystems Haller leuchten ein — aber was bedeutet modulare Absorption?

Eine der herausragenden Stärken der USM Produkte ist ihre Modularität. Sie ermöglicht innerhalb des USM Maßsystems passgenaue Lösungen für jede Anforderung und flexibles Reagieren auf sich ändernde Bedingungen. Diese Stärken lassen sich eins zu eins auf Schallabsorption und Schallschirmung übertragen. Auf Basis der jeweiligen Elemente und ihrer Maße kann mithilfe akustischer Berechnungen und präziser Messungen ermittelt werden, wo sich der ideale Standort eines Möbels oder der USM Privacy Panels befindet und wie viel akustikoptimierte Oberfläche in einem Raum benötigt wird.


Das bedeutet für die Möbel: Je nach Bedarf und Positionierung – etwa frei stehend oder an einer Wand – können jeweils nur die Rückseiten, die Seitenwände oder auch eine Kombination mit Türfronten als perforierte Elemente eingesetzt werden. Für den Einsatz der USM Privacy Panels bedeutet dies: Auf die jeweilige Anforderung kann mit der entsprechend notwendigen Fläche und damit auch unterschiedlichen räumlichen Konfigurationen reagiert werden. So erhält jeder Raum – auch akustisch – seine eigene, maßgeschneiderte modulare Lösung mit den USM Produkten.

7. Kann ich meine vorhandenen USM Möbel einfach nachrüsten?

Ja, denn die Oberflächenelemente werden ganz einfach ausgetauscht, alleine dadurch wird das eingeschlossene Volumen akustisch wirksam. Ein Vorteil gegenüber anderen Systemen: Nichts wird aufgesteckt oder vorgehängt, das Möbel wird weder größer, noch gehen Stauraum oder andere Funktionalitäten verloren. Wenn mehr Schirmung im Raum nötig ist, empfiehlt sich eine Ergänzung der Möbel durch USM Privacy Panels.

8. Das klingt gut, kostet aber Geld. Ist eine solche Investition denn lohnenswert?

Unbedingt – denn jede Investition in eine gute Raumakustik ist eine Investition in Zufriedenheit, Gesundheit, Konzentrationsfähigkeit und damit die Effizienz von Mitarbeitern. Eine optimale Raumakustik am Arbeitsplatz reduziert Stress und erhöht das Wohlbefinden. Es lässt sich beziffern, wie teuer jeder Fehltag oder jede Unterbrechung eines konzentrierten Arbeitsprozesses ist – hierzu gibt es zahlreiche Studien. Als Investition macht sich eine vorausschauend geplante oder nachträglich optimierte Raumakustik schnell bezahlt und zeigt lang anhaltende Wirkung.


In jedem Lebensbereich berühren Fragen der Raumakustik auf elementare Weise unser Wohlbefinden. Im Büro beeinflussen sie entscheidend die Mitarbeiterzufriedenheit, die Produktivität und das Gesundheitsmanagement. Die Modularität des USM Möbelbausystems Haller erlaubt im Zusammenwirken mit den neu entwickelten USM Privacy Panels passgenaue Lösungen zur Verbesserung der Raumakustik – nicht als nachträgliche Lösung, sondern als integraler Bestandteil eines Raumkonzepts.

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